9.2 Die Krisenjahre bis 1923

Die Weimarer Demokratie behauptet sich 1919 - 1923 : aber wie?



General Groener (OHL) über sein Bündnis mit Ebert vom 10.11.1918
[...] Am Abend [des 10. November] rief ich die Reichskanzlei an und teilte Ebert mit, dass das Heer sich seiner Regierung zur Verfügung stelle, dass dafür der Feldmarschall und das Offizierskorps von der Regierung Unterstützung erwarteten bei der Aufrechterhaltung der Ordnung und Disziplin im Heer. Das Offizierskorps verlange von der Regierung die Bekämpfung des Bolschewismus und sei dafür zum Einsatz bereit. Ebert ging auf meinen Bündnisvorschlag ein. Von da ab besprachen wir uns täglich abends auf einer geheimen Leitung zwischen der Reichskanzlei und der Heeresleitung über die notwendigen Maßnahmen. Das Bündnis hat sich bewährt. [...] Wir [die Offiziere der O.H.L.] hofften, durch unsere Tätigkeit einen Teil der Macht im neuen Staat an Heer und Offizierskorps zu bringen, gelang das, so war der Revolution zum Trotz das beste und stärkste Element des alten Preußentums in das neue Deutschland hinübergerettet. Zunächst galt es freilich Zugeständnisse zu machen, denn die Entwicklung im Heer und in der Heimat war solche Wege gegangen, dass es sich vorerst nicht um rücksichtsloses Befehlen von Seiten der O.H.L. handeln konnte, sondern um Auffangen und Unschädlichmachen der revolutionären Strömungen.

Groener, W., Lebenserinnerungen, zit. n. Ritter, G. A., Miller, S. (Hg.), Die deutsche Revolution 1918-1919 - Dokumente, S. 98 f.

 


Mit welchen Mitteln kann sich die demokratische Regierung (SPD, Zentrum, DDP) zunächst behaupten?

Durch das Bündnis mit der radikalen Rechten (DNVP, Teile der alten monarchistische Offiziere, Reichswehr) zur Niederschlagung der linken Aufstände (USPD, KPD= Spartakus, Soldaten und Arbeiterräte, Gewerkschaften) und mit einem Bündnis mit der Linken zur Bekämpfung rechtsradikaler Putschversuche (1920 Kapp-Putsch) durch die Gewerkschaften (Generalstreik). Sie können sich auch  durch ihre Sozialpolitik, die das an die Macht kommen der Radikalen vorbeugt, behaupten.

 

 

Inwiefern macht Friedrich Ebert (SPD) einen Fehler, indem er mit der alten Reichswehr kooperiert/zusammenarbeitet (Ebert-Groener-Pakt) ?

Die alte Reichswehr und ihre Unterstützer wartet nur auf eine bessere Möglichkeit um einen Putschversuch zu unternehmen. Sie haben durch den Ebert-Groener- Pakt nur die Zukunft des Militärs als ein Machtfaktor gesichert. Er gab ihnen dadurch einen Teil der Macht zurück (es entsteht eine Art Staat im Staat). Zeitweilig schürt man Krisen und macht Propaganda gegen die Demokratie. Eine der bösartigsten Propagandalügen war die „Dolchstoßlegende“(die Behauptung die deutsche Front sei von hinten erdolcht worden).

 


Wie würde Ebert die Politik der Regierung rechtfertigen?

Das Wohl und die Sicherheit des demokratischen Deutschlands müsse gesichert werden.

Er verweist auf die Notwendigkeit die rechten Putsche und linken Aufstände niederzuschlagen. Er behauptete es wäre auf die Schnelle nicht genügend demokratische Truppen aufzustellen gewesen.


Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: