11. Deutsche Nachkriegszeit von 1949 bis 1990

I. Chronologie: von der Spaltung bis zur Einheit

 

 

Problemstellung:

Wie und warum kam es zur deutschen Spaltung 1949? Wie war das Verhältnis der beiden deutschen Staaten in der Folgezeit? Wie wurde die Wiedervereinigung 1989 möglich?


Verfahren/Aufgabe

Nimm folgende Chronologie als Grundlage für die Erarbeitung „deiner“ deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte. Übertrage die Zeittafel in deinen Blog und erläutere die gelisteten Begriffe. Unter Verwendung von Informationen (Filme, Texte) aus der Internetseite http://www.60xdeutschland.de/ solltest du das fett Gedruckte genauer erläutern, alle anderen Begriffe grob einordnen.

 

Weitere Informationen:

http://www.dhm.de/lemo/home.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite

 

 

Darstellung:


BRD-DDR 1949-1990

 

Ausgangslage: Konferenz von Jalta vom 4. bis 11.2.1945, Konferenz von Potsdam, vier Besatzungszonen, „Kalter Krieg“, Frankfurter Dokumente 1948, Berlinblockade


Das Ende des Krieges bedeutete für Deutschland nicht nur das Ende der nationalsozialistischen Regierung, sondern auch die Unterteilung in 4 Besatzungszonen, die am 4. bis 11.2.1945 in der Konferenz von Jalta (Churchill GB, Roosevelt USA, Stalin UdSSR) beschlossen wurden. Die größten Probleme waren allerdings nicht politischer Art, sondern lagen in der Versorgung der Menschen. Ein Großteil der Häuser wurde zerstört. Die Menschen hatten wenig zu Essen, denn selbst konnten sie sich nicht ausreichend versorgen und die Besatzungsmächte lieferten nicht so viel wie nötig. Die Trümmerfrauen pickten (reinigten) die Abbruchziegel, damit man sie neu verbauen konnte, denn Baumaterial war knapp.

Außerdem begann eine beispiellose Völkerwanderung in Europa. Millionen von Menschen sind auf der Flucht oder suchen eine neue Heimat. Vor der heranrückenden Roten Armee flüchten in den letzten Kriegswochen hunderttausende Deutsche nach Westen. Sie werden wegen "Hausmangel" bei anderen Familien untergebracht.
Briten und Amerikaner vereinigen ihre Besatzungszonenam 1. Januar 1947 zur Bizone. Durch den Beitritt Frankreichs entsteht dann im April 1949 die Trizone. Dies war dann der Vorläufer des westlichen "Staates" "Weststaates" BRD.

 

11.-geschichte.jpg

 

Karte der Besatzungszonen
Frankfurt/Main Atlanta-Service
Besatzungszonen, 1945-1949
Druck
42 x 53,5 cm
Haus der Geschichte, Bonn
EB-Nr.: 1987/3/061

 

 

Als den Kalten Kriegbezeichnet man die totale Abschottung der sowjetischen Zone von der Trizone. Dadurch und durch die Einführung der Deutschen Mark, war das der Auslöser für die Berlin-Blockade (24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949). Die UdSSR wollte damit erreichen, dass die westdeutschen Mächte die Gründung der Bundesrepublik aufgaben. Jedoch trug die Berlin-Blockade nur dazu bei, dass der Anti-Kommunismus in West-Deutschland gestärkt wurde. Die Berlin-Blockade scheiterte wegen der Luftbrücke.

11.-Luftbr-cke--Berlin-blockade.png
Luftwege währen der Berliner Blockade. 
© Wikipedia.org
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BerlinerBlockadeLuftwege.png&filetimestamp=20070912115443

 

Die Ursachen für den Kalten Krieglagen in den gegensätzlichen Machtinteressen (Russland hatte sich weit nach Westen ausgedehnt und Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien besetzt, die USA standen mit Truppen in Europa; die Trennungslinie ging Mitten durch Deutschland). Der Spannungen wurden angeheizt durch die Unterschiede der Systeme:


Staatliche Planwirtschaft (keine privaten Unternehmer) gegen Kapitalismusbzw. freie Marktwirtschaft mit Privatunternehmungen
Kommunismus (Marxismus/Leninismus) gegen Liberalismus (Philosophie der Aufklärung)
Einparteiensystem gegen Mehrparteiensystem

Die Westmächte USA, GB, F beschlossen einen Weststaat unter ihrer Regie zu gründen und überreichten den deutschen Politikern in Juli 1948 die „Frankfurter Dokumente“: Die deutschen Politiker sollen einen westlich ausgerichteten demokratischen Staat (Bundesrepublik) in ihren drei Zonen gründen, der föderalistisch d.h. mit Bundesstaaten aufgebaut sein sollte.

 


Die Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis zum 2. August 1945, offiziell als Dreimächtekonferenz von Berlin bezeichnet, war ein Treffen der drei Hauptalliierten des Zweiten Weltkriegs, um auf höchster Ebene über das weitere Vorgehen zu beraten.
Die Ziele der Potsdamer Konferenz sind die so genannten "4Ds":

Democratisation   - Demokratisierung (Zulassung demokratischer Parteien)
Demilitarisation    - Entmilitarisierung
Denazification       - Entnazifizierung (Verfolgung und Bestrafung ehem. Nazis)
Decartelisation     - Dekartellisierung (Entflechtung der Großindustrie)



1949: Gründung der Bundesrepublik (BRD 23.Mai 1949), Besatzungsstatut, Hohe Kommission, Gründung der DDR (30. Mai 1949, 7.10.1949), RGW/Comecon


Konrad Adenauer unterzeichnete die Verkündungsurkunde zum Grundgesetz, welches am 24.Mai 1949 in Kraft trat in der vorläufigen Bundeshauptstadt Bonn. Der Gründung der Bundesrepublik Deutschland stand nichts mehr im Weg. 
Die Alliierte Hohe Kommission (AHK)war eine Einrichtung der Westmächte USA, GB und F. Sie hatten eine Reihe von Vorbehaltsrechten gegenüber der BRD. Ihre Befugnisse waren im Besatzungsstatutgeregelt, in dem die Alliierten Kontrollrechte festgelegt wurden. Durch das Besatzungsstatut war die BRD nur begrenzt souverän, die Regierung der Westmächte räumten der Bundesrepublik das "größtmögliche Maß an Selbstregierung" ein. Daher mussten diese Mächte dem Grundgesetz erst zustimmen.
Die endgültige Regelung der deutschen Staatlichkeit sollte erst in einem gesamtdeutschen Rahmen getroffen werden. Es gab keine Volksabstimmung, stattdessen wurde das Grundgesetz demokratisch durch das Länderparlament legitimiert.  
Der Verfassungsentwurf für die DDR orientiert sich an der Weimarer Verfassung. Diese garantiert das Eigentums- und Streikrecht, allerdings ist jede offene Opposition ein großes Risiko.
Nur eine Woche später wird die Verfassung in der Sowjetzone für die DDR geregelt, und die DDR als „Staat“ am 7.10.1949 gegründet. Damit gab es zum Entsetzen vieler Deutscher zweimal Deutschland, die Spaltung Deutschlands war perfekt: die westlich orientierte Bundesrepublik (BRD) und die sowjetisch orientierte DDR.  Die DDR wurde schon bald Mitglied im Rat gegenseitiger Wirtschaftshilfe (RGW oder COMECON).

1952: „Stalinnote“, innerdeutsche Grenze, Sozialismus wird Staatsziel der DDR, Kollektivierung in der DDR

,,Stalinnote"
Die Stallinnote war ein Angebot eines Friedenvertrags der SU an die Westmächt unter der Bedingung dass das vereinte Detuschland nach außen hin neutral und nach innen pluralistisch sei. Er wollte diesen Vertrag vor gesamtdeutschen Wahlen abschlißen, da er einen Verlust des sowjetischen Einflusses durch dies vorhersah.

innerdeutsche Grenze
Alle DDR- Bürger, die in dem 5 km breiten Grenzstreifen lebten, wurden zwangs um gesiedelt, da sie als politisch unzuverlässig galten. Diese Verriegelung der deutsch-deutschen Grenze war eine Reaktion auf die Unterzeichung des EVG- und Deutschlandvertrages.

Sozialismus wird Staatsziel der DDR
Die DDR erklärt den Sozialismus nach sowjetischem Vorbild als ihre zukünftige politische Richtung
Kollektivierung in der DDR
Die Kollektivierung bezeichnet den Zusammenschluss landwirtschaftlicher Betriebe zu staatlichen.
→Verstaatlichung


 

1953: Tod Stalins, 17. Juni 1953

Die Bürger demonstrieren anfangs gegen das SED- Regime und derren Ziele. Doch die Demonstrationen arten immer mehr aus. Die Rote Armee schlägt diesen Aufstand  nieder.

 

1955: Pariser Verträge, Vorbehaltsrechte der Alliierten/Beschränkungen der Souveränität, Wiederbewaffnung/Bundeswehr, NATO/WEU, Warschauer Pakt


Pariser Verträge

Wichtiges Thema 1955 sowie heute noch:


1) Deutschlandvertrag: Deutschland wird souverän, d.h. ein selbstständiger Staat, allerdings alliierte Vorbehaltsrechte der Alliierten/Beschränkung der Souveränität

a) alliierte Truppen in der BRD;

b) keine ABC-Waffen in deutschem Besitz (nur NATO);

c) alle gesamt-deutschen Fragen werden nur von den Alliierten entschieden → 1989 /1990 2+4Vertrag

d) Berlin bleibt unter Viermächtestatus

 

2) Mitgliedschaft in der NATO (North Atlantic Treaty Organisation)

F, GB, I, USA, LUX, P, ES, G, TÜ, ...

 

3) Saarstatut: Volksabstimmung, ob Saarland zu Deutschland oder Frankreich gehört →1957 10.Bundesland Deutschlands

 
4) WEU (Westeuropäische Union) = europäischer Teil der NATO


Warschauer Pakt
Der Warschauer Pakt war ein Militärbündins des Ostblocks und damit das Penedant zur NATO.


1956: Nationale Volksarmee, XX. Parteitag der KPdSU, Aufstand in Ungarn

Nationale Volksarmee

DDR beschließt als Reaktion der Gründung der Bundeswehr die Einführung der Nationale Volksarmee.Sie ersetzt die Kasernierten Volkspolizei.

XX. Parteitag derr KPdSU

Der XX. Parteitag der KPdSU fand om 14. bis 26. Februar in Moskau statt. In diesen Tagen gab der Nachfolger Stalins, Nikita Chruschtschow einige von Stalins Verbrechen, bekannt und verurteilte sie. So wollte er die Partei auf eine Entstalinisierung vorbereiten, damit er eine Reformpolitik wagen könnte. 

Aufstand in Ungarn

In Budapest demonstrieren hunderttausende gegen Unterdrückung und Misswirtschaft. 

Diese Proteste zeigen zuerst auch Wirkung, als noch in derselben Nacht ein Reformer als Regierungschef ernannt wurde. Doch ab dem 4. November greift die Sowjetunion ein, indem sie die Demonstrationen und Proteste blutig niederschlagen. 

 


1957: „Saarland kehrt heim“, Römische Verträge

,,Saarland kehrt heim"

Das Saarland kehrt nach der französischen Besatzung nach dem zweiten Weltkrieg wieder zu dem deutschen Staatswesen zurück.

Römische Verträge

Die Römischen Verträge wurden von den Vertretern Deutschlands, Frankreichs, Italiens und dem der Benlux-Staaten auf dem Kapitol in Romunterschrieben. Diese Verträge sind eigentlich Gründungsurkunden Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom).  

 

 

1958: Berlin-Ultimatum, Kollektivierung (Wirtschaft)

 

Die Sowjetunion fand die Aufteilung Berlins in die vier Zonen absurd und wollte diese ändern.  Sie fordert den Abzug der Westmächte aus Berlin, da diese durch die Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO das Potsdamer Abkommen gebrochen und somit kein Recht mehr auf ihre Zonen haben.

 

1959: Hammer, Zirkel und Ährenkranz in der DDR-Fahne

Diese Fahne schenkte sich die DDR selbst zum zehnjährigen Bestehen. Die Elemente Hammer, Zirkel und Ährenkranz stehen für die Einheit von Arbeiterschaft, Bauerntum und Intelligenz. 

 

 

1960: Staatsrat der DDR

Erster und einziger Präsident der DDR stirbt im September. Er wird nicht durch einen zweiten Präsidenten, sondern durch den Staatsrat ersetzt. Durch den Vorsitzenden dieses Raates wird die politische Richtung noch verstärkt. Ein Wechsel von West- nach Ostdeutschland ist mit der Ausnahme in dem geteilten Berlin nicht mehr möglich. 
 

1961: Fluchtbewegung, Mauerbau, Kennedys „Three essentials“

 

Fluchtbewegung

Als die DDR-Bürger noch Visa erhalten konnten, gelangten sie ohne Komplikationen über Berlin in die Bundesrepublik (die innerdeutsche Grenze war schon längst geschlossen). Doch ab 1958 galten die Visa nicht mehr und es blieb den DDR-Bürgern nur noch die Flucht über Berlin. Diese Fluchtbewegung droht die DDR auszubluten: 100.000-200.000 Flüchtlinge pro Jahr, vor allem Fachkräfte.

→ DDR braucht Mauerbau zum Überleben


Kennedys ,,Three essentials"

Die Sowjetunion will nach dem gescheiterten Berlin-Ultimatum vor drei Jahren einen zweiten Versuch mit einem Friedensvertrag versuchen. Dieser besagt, dass die Ostmächte die volle Souveränität erlangen und auch die Zufahrtswege nach Berlin kontrollieren und Westberlin wär eine ,,Freie Stadt". Doch John F.Kennedy lässt sich nicht auf die Verhandlungen ein und beharrt auf den “Three Essentials”:

 

  1. Präsenz von Westalliierten Truppen in Westberlin (britisch, französisch, amerikanisch)
  2. Freier Zugang nach Westberlin
  3. Lebensfähigkeit der demokratischen Gesellschaft in Westberlin


1962: Kuba-Krise

John F. Kennedy  enthüllt, dass die Sowjetunion Atomraketen auf Kuba platziert hat. Dieses diente der Sowjetunion als Druckmittel gegen die Westmächte.  Kennedy fordert den sofortigen Abzug der Waffen. Sonst droht der Sowjetunion eine Invasion Kubas. Diese Auseinandersetzung führt fast zu einem weltweiten Atomkrieg. Nach sechs Tagen Nervenkrieg gibt die Sowjetunion nach und verspricht den Abzug der Waffen. (Dabei zog die USA gleichzeitig ihre, in der Türkei stationierten, Atomraketen zurück.)

 

 

1963: Der „Alte“ (Adenauer) tritt ab, Passierscheinabkommen

Der Alte tritt ab

Konrad Adenauer tritt nach 14 Jahre als Bundeskanzler mit 87 Jahren ab. Durch ihn konnte die Republik wieder aufgebaut werden und die Westbindung gestärkt werden.

Passierscheinabkommen

Westberliner dürfen erstmals seit dem Bau der Mauer zwei Jahre zuvor ihre Verwandten in Ostberlin besuchen. Allerdings nur zwischen dem 19. Dezember und dem 5. Januar. Dieses Abkommen ist dem Westen und dem Berliner Bürgermeister Willy Brandt zu verdanken.


1965: „Unkultur aus dem Westen“

Erich Honecker, Verantwortlicher für Sicherheitsfragen im Politbüro, wendete sich "gegen das Alte und Rückständige aus der kapitalistischen Vergangenheit und gegen Einflüsse der kapitalistischen Unkultur und Unmoral".

Auf dem 11. Plenum wurden Filme, Theaterstücke, Bücher und Musikgruppen, wie zum Beispiel die Sputniks verboten, damit die Jugend nicht "verschandelt" wird.


1967: Plattenbau (Wirtschaft)
In der DDR wird mithilfe des ArchitektenRichard Paulick eine rießige Anzahl Plattenbauten gebaut. Diese Plattenbausiedlung wird zu einer eigenständigen Stadt umfunktioniert und bekommt den Namen Halle-Neustadt.

1968: „Prager Frühling“

Im April stellte in Prag Alexander Dubcek ein Aktionsprogramm vor: Wirtschaftsreform, Demokratisierung, Meinungsfreiheit.

Allerdings marschieren Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei ein und beenden die Reformen des Prager Frühling. Auch Truppen der DDR stehen an der Landesgrenze bereit. Die DDR-Führung hatte sich von Anfang an gegen die tschechoslowakischen Reformen gestellt.

 

1969: Hallstein-Doktrin, Willy Brandt und die SPD/FDP-Koalition

Hallostein- Doktrin

Die DDR wird vom Königreich Kambodscha als eigener Staat anerkannt. Die BRD entscheidet sich gegen die konsequente Umsetzung vom Hallstein-Doktrin, welches den Abbruch aller Beziehungen zu Kambodscha bedeutet hätte sondern nur für die Einfrierung der Beziehungen.

Willy Brandt und die SPD/FDP- Koaltition

Willy Brandt wird in einem Kopf and Kopf Rennen Bundeskanzler dank einer Koalition mit der FDP.

 

1970: Willy in Erfurt, Brandt, Moskauer Vertrag, Warschauer Vertrag, Ostverträge

 

Willy Brandt in Erfurt:

Am 19. März kam Willy Brandt nach Erfurt und wurde groß empfangen. Es gab ein erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen, in dem über die Anerkennung der DDR gesprochen wurde. Ergebnislos.

Die DDR fordert vergeblich die Anerkennung als Staat.

Tauwetter global à Tauwetter bei uns 1969 erste Abrüstungsverhandlungen (SALT = Strategic Arms Limitation Talks).

 

Moskauer Vertrag

Der Moskauer Vertrag ist der erste der Ostverträge, der in die Geschichte eingeht. Die Bundesregierung erklärt die europäischen Grenzen für unverletzlich und erkennt somit die Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges faktisch an und der Frieder zwischen West und Ost soll gesichert werden. Der erste große Erfolg für die Ostpolitik.

 

Warschauer Vertrag

Im Dezember reiste Willy Brandt nach Warschau. Der Vertrag besagt, dass beide Seiten auf Gebietsansprüche und Gewaltanwendung verzichten, die Normalisierung der Beziehungen wird vereinbart.

Vielmehr aber ist der "Kniefall von Warschau" ein historisches Ereignis. Vor dem Denkmal für die Toten des Warschauer Ghettos verharrte Brandt nach der Kranzniederlegung für einige Sekunden auf den Knien. Später sagt er, er habe "im Namen unseres Volkes Abbitte leisten wollen für ein millionenfaches Verbrechen, das im missbrauchten deutschen Namen verübt wurde".


 

1971: Rücktritt Ulbrichts, Transitabkommen

Rücktritt Ulbrichts

Walter Ulbricht, Staats- und Parteichef der DDR, erklärt seinen Rückzug. Dieser war durch ein Intriege Honeckers ausgelöst worden. Er galt als Kalter Krieger.

Erich Honecker wird Generalsekretär der SED → Entspannungspolitik

Transtiabkommen

Das Transitabkommentritt ermöglicht einen weitgehend ungehinderten PKW- Verkehr von Westdeutschland nach Westberlin. Es ist das erste offziele Abkommen zwischen BRD und DDR.

Verkehrsvertrag: Reiseerleichterungen für Westdeutsche und Westberliner, man konnte mehrfach und sogar mit dem Auto in die DDR einreisen. DDR-Rentner durften als einzige in den Westen reisen um Geld zu sparen, da Rentner den Staat nur kosten (Rente). Steigerung des Zusammengehörigkeitgefühls.

 

1972: Grundlagenvertrag (= die Anerkennung der DDR-MINUS)

 

Staatssekretär Michael Kohl und der Minister Egon Bahr unterzeichneten in Ost-Berlin den Grundlagenvertrag. Dies ist ein Kompromiss zwischen dem ostdeutschen Bemühen um Anerkennung der DDR als Staat und dem westdeutschen Wunsch, das Ziel der nationalen Einheit nicht aufzugeben. Doch statt Botschaften werden nur "Ständige Vertretungen" eingerichtet. (= DDR-MINUS) Da die DDR die BRD als Ausland sieht.

Nur die BRD versteht die DDR nicht als Ausland. DDR-Bürger sind immer auch Bürger Westdeutschlands.


Der Vertrag öffnet beiden Staaten in der internationalen Politik mehr Handlungsspielraum, wie ihre Aufnahme in die Vereinten Nationen beweist. Auf deutsch-deutscher Ebene gibt es zahlreiche praktische Verbesserungen der bisherigen Beziehungen (z.B. eine engere Zusammenarbeit im Bereich von Reiseverkehr, Kultur und Tenchnik, aber auch Erleichterungen bei Familienzusammenführungen).

 

 

Die Forderung nach der deutschen Einheit bleibt bestehen.

 

1974: „Ständige Vertretung“, DDR als „sozialistische Nation“

 

1976: „Pfarrer Brüsewitz“ (eklatantes Ereignis) verbrennt sich als Protest gegen die Unterdrückung der Kirchen

 

1982: Wirtschaftskrise in der DDR (Wirtschaft)

 

1987: Abrüstung im Warschauer Pakt, Ende des Kalten Krieges (= Voraussetzung für die deutsche Wiedervereinigung 1989 / 90) Russland will sich nicht mehr in Deutschland einmischen, hat kein Interesse mehr, die DDR-Grenzen zu den anderen zu „verteidigen“ und Deutschland verschärft zu teilen; Honecker im Westen


1989: Kommunalwahl in der DDR, Protestbewegung, „friedliche Revolution“ Mauerfall

Mit dem Protest gegen die Wahlfälschungen der SED bereits im Mai 89 beginnt die revolutionäre Volksbewegung in der DDR, diese nimmt verschiedene Formen an. 

Protestbewegung

Ist auch eine Fluchtbewegung über die westdeutschen Botschaften z.B. in Prag.

Gleichzeitig September 89 wird die Ungarische Grenze geöffnet à Fluchtbewegung über Ungarn. Die Mauer macht keinen Sinn mehr.

9. Oktober war ein entscheidender Tag: die DDR Behörden entscheiden, die Protestbewegung nicht mit Waffen niederzuschlagen. Montagsdemonstrationen in Leipzig: immer mehr Menschen demonstrieren für Meinungsfreiheit und Wahlfreiheit. Der anfängliche Slogan „Wir sind DAS Volk“ wird mit der Zeit zu „Wir sind EIN Volk“.  Deutsche Einheit wird von unten erzwungen. Es muss von den 4 Mächten zugestimmt werden.

 

1990: 2+4 Vertrag, Deutsche Einheit

 


Zusammenfassung der deutschen Nachkriegsgeschichte: Roter Faden 1945 bis 1990

 

1945 – 1949 Teilung der Welt –Teilung Deutschlands

Nach dem Sieg der Alliierten (USA, GB, SU, F) über Hitlerdeutschland 1945 brechen sehr bald ideologische, politische und wirtschaftspolitische Gegensätze zwischen den Siegern auf: der Kalte Krieg beginnt 1947. Die Teilung Deutschlands ist Folge des Kalten Krieges. Weder die Westmächte (USA, GB, F) noch die Sowjetunion (SU) sind bereit, ihre Besatzungszonen aufzugeben. Die Westmächte gründen 1949 die Bundesrepublik Deutschland (BRD), die SU gründet die Deutsche Demokratische Republik (DDR).

 

1949 bis 1969 Westintegration und „Ostintegration“

In den Jahren nach 1949 betreibt Adenauer die Politik der Westintegration (Westbindung) und die DDR eine Politik der „Ostintegration“. Beide Staaten haben keine Wahl, wobei die Zustimmung der Bevölkerung im Westen zur eingeschlagenen Richtung deutlich größer war. Deutschland wird 1955 weitgehend souverän (Deutschlandvertrag), allerdings bleiben Truppen der Siegermächte auf deutschem Boden und alle Fragen bezüglich Berlin und der deutschen Einheit bleiben Angelegenheit der 4 Siegermächte des Zweiten Weltkrieges (-> 2 + 4 Vertrag 1990). Die BRD wird Mitglied der NATO (1955). Die wirtschaftliche Westintegration erfolgt durch die Gründung der EWG 1957. Die Ostbindung der DDR wird durch die Mitgliedschaft im Warschauer Pakt (milit. Bündnis 1955) und im Comecon oder RGW ab 1950 zementiert (wirtschaftl. Kooperation). Die Politik ist durchaus erfolgreich (Souveränität, Aufrüstung, Sicherheit, Stärke), scheitert aber im Hinblick auf das Ziel der Widervereinigung („aus einer Position der Stärke“, Adenauer) vollständig: 1961 wird die Berliner Mauer gebaut. Die Wiedervereinigung rückt in weite Ferne. Adenauer tritt 1963 trotz seiner Verdienste folgerichtig ab.

 

1970 bis 1975/1989 Entspannungspolitik und friedliche Koexistenz

Die Eiszeit zwischen den beiden deutschen Staaten wird vor dem Hintergrund einer globalen Entspannung durch die Ostpolitik gebrochen. Die sozial-liberale Koalition versucht ab 1969 unter dem Schlagwort „Wandel durch Annäherung“ mehr Vertrauen zwischen Ost und West herzustellen. Dazu dient der Moskauer und der Warschauer Vertrag (1970) und der Grundlagenvertrag (Anerkennung der DDR als Staat trotz gewisser Einschränkungen). Die Anerkennung der Unverletzlichkeit der europäischen Nachkriegsgrenzen schafft ein Vertrauenskapital gegenüber dem Osten, von dem man 1989/1990 zehren konnten, ohne 1970 schon zu wissen, dass die deutsche Einheit je erreichbar wäre. Einer vertrauenswürdigen BRD würde die SU später eher eine Wiedervereinigung genehmigen als einer aggressiven Nation.

 

1989/1990 Friedliche Revolution und deutsche Einheit

Voraussetzung der deutschen Wiedervereinigung war der Zusammenbruch der kommunistischen SU, die den Rüstungswettlauf verliert. Gorbatschow (Generalsekretär der KPdSU) erkennt die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Kooperation mit dem Westen und erklärt das Ende des Kalten Krieges (1987/89). Seine Maßnahmen zur Liberalisierung der Verhältnisse in der SU (Glasnost und Perestroika) führen aber nicht zur erhofften Erneuerung des Kommunismus, sondern beschleunigten den Zerfall des Ostblocks. Die Warschauer Paktstaaten – allen voran Polen und Ungarn – reformieren ihre System im Sinne des westlichen Kapitalismusund öffnen ihre Grenzen (1989). Die Berliner Mauer verliert Ihre Funktion. Die 1889 einsetzende Protestbewegung in der DDR (Montagsdemonstrationen, Besetzung westdeutscher Botschaften, Flucht über Ungarn) erzwingen den Fall der Mauer am 9.11.1989. Die Volkskammerwahlen – mit erstmals in der DDR zugelassenen neuen Parteien – vom März 1990 führen zu einer großen Koalition aus CDU, SPD, und den Liberalen und zu einer Mehrheit, die den schnellen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik ermöglichte. Der Regierung Kohle gelang es, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Zustimmung der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges zu deutschen Einheit zu nutzen. Im 2 + 4 Vertrag wurde die deutsche Einheit besiegelt.

Neben den genannten Faktoren gehörten zu den günstigen Umständen die Ergebnisse der Westintegration (Verpflichtung und Vertrauen der Westmächte gegenüber der BRD) und der Ostpolitik (Vertrauen gegenüber einer friedfertigen Bundesrepublik).  



II. Das Modell DDR


a) Videointerviews DDR-Zeitzeugen:

Welche Einsichten über das Leben in der DDR lassen sich aus den Interviews ermitteln?

b) Selbstdarstellung Plakate

DDR-Plakate: Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart

 

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c) Begriffe

Ideologie des Marxismus - Leninismus
Politischer Aufbau der DDR

Planwirtschaft in der DDR
Jugend in der DDR



Parteiaufbau (SED):

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Das DDR-Volk  "wählt" über die von der Nationalen Front festgelegte Einheitsliste die Kandidaten der SED ("Falten statt Wählen"). Durch diese Wahl wird die Volkskammer mit insgesamt 434 Mitglieder, davon 66 Vertreter Ostberlins festgelegt. Sie wählen den Ministerrat, welcher aus 11 Stellvertretern, 3 weiteren Ministern und dem Präsidium der Volkskammer besteht. Auch wählen die Vertreter der Volkskammer den Staatsrat. Dieser ist für die Völkerrechtliche Vertretung und für Staatsverträge zuständig. Es gibt einen Vorsitzenden, 7 Stellvertreter, 16 Mitglieder und einen Sekretär. Der Staatsrat beaufsichtigt das Oberste Gericht und den Generalstaatsanwalt, welche vom Präsidium gewählt wurden.
Der Staatsrat ist hier das wichtigste Organ. Er beruft auch den Nationalen Verteidigungsrat.


DDR-Verfassung:

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Hier wird die Organisationsstruktur der SED, der Sozialistischen Einheits Partei der DDR, dargestellt. Hier wählen die unteren Organe jeweils die nächstoberen. Mitgliederversammlungen, die Grundorganisation der Partei, wählen verschiedene kommunale Delegiertenkonferenzen, welche die Bezirksdelegiertenkonferenzen wählen. Von diesen werden der Parteitag gewählt, das höchste Organ der Partei. Doch weil der Parteitag sehr selten stattfindet, also wenig handlungsfähig ist, wird ein stellvertretendes Gremium, das Zentralkommitee (ca. 150 Mitglieder) durch Wahl bestimmt. Dieses trifft etwa zweimal im Jahr zusammen, was immer noch zu selten ist. Um reaktionsfähig zu sein, werden das Politbüro (ca. 15 Mg.) und das Sekretariat gewählt. Der Generalsekretär ist der Parteivorsitzende, meist auch Staatsratsvorsitzender, das Politbüro die oberste Machtebene in der Partei und der DDR. Diese verschiedenen Wahlen folgen auf den ersten Blick demokratischen Prinzipien. Doch der in der SED geltende Demokratische Zentralismus beinhaltet auch, dass obere Organe gegenüber unteren weisungsberechtigt sind, die oberen Organe, z.B. das Politbüro, können also den unteren, z.B. dem Zentralkommitee, vorschreiben, wen sie wählen müssen. Außerdem dürfen die oberen den unteren Organen befehlen, was sie zu tun haben, beispielsweise welcher politische Kurs eingeschlagen wird. Dies wird durch die vorgeschriebene Parteidisziplin verstärkt. Die SED hat in allen staatlichen Organen die Mehrheit, welche durch das Wahlsystem über die Nationale Front ungefährdet ist. Die Parteispitze der SED, das Politbüro, hat also auch uneingeschränkte Macht über alle staatlichen Institutionen. Durch diese Regeln kann das Politbüro mit aller Wilkür regieren, es kann bestimmen, was Recht ist. So kommt es, dass "die Partei immer Recht hat", wie es das SED-Parteilied treffend beschreibt.



 

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